Der Kanaren-Ampfer – gescholtene Heilpflanze
Erwähnen Sie gegenüber einem deutschen Landwirt den Namen Ampfer, werden Sie in den meisten Fällen keine Begeisterung auslösen. Mit seinen mehr als 130 Unterarten ist der Ampfer für die Landwirtschaft vor allen Dingen ein Ärgernis. Grade unter Trockenheit breitet sich Ampfer auf Nutzäckern aus und schadet hier dem Anbau, weshalb einiger Aufwand betrieben wird, Ampfer zu bekämpfen.
Viele kennen aber, wenn auch vielleicht nur aus Erzählungen, zumindest den Sauerampfer (rumex acetosa), als essbares Würzkraut, das zum Beispiel in vielen regionalen Gerichten, wie zum Beispiel der Frankfurter grünen Soße Verwendung findet.
Auf Gran Canaria und den anderen Kanarischen Inseln wächst eine Variante des Ampfers, der sogenannte Kanaren-Ampfer (rumex lunaria), als endemische Pflanze, die folglich in dieser Ausprägung nur hier vorkommt.
Der Kanaren-Ampfer ist ein ganzjährig grüner Strauch aus der Gattung Ampfer und der Familie der Knöterichgewächse, der eine Höhe von bis zu drei Metern erreicht und durch kräftig fleischige, dunkelgrüne, ei- oder herzförmige Blätter gekennzeichnet wird.
Der Kanaren-Ampfer bevorzugt karge Böden, Felsen und Geröll und blüht von Dezember bis Mai.
Ampfer ist auch als Heilpflanze bekannt. Er wirkt durch enthaltene Bitterstoffe blutreinigend und blutbildent, verdauungsfördernd und harntreibend aber auch appetitanregend.
Durch innerliche Anwendung, als Tee oder Saft, kommt er bei Fieber, Verdauungsbeschwerden, Verstopfung oder Durchfall, Blutarmut oder auch bei Menstruationsbeschwerden zum Einsatz.
Äußerlich, zum Beispiel als Umschlag, wirkt Ampfer bei Hautausschlägen, Hautunreinheiten, Akne, Schwellungen und leichten Wunden.
Auf Gran Canaria findet man den Kanaren-Ampfer vor allen Dingen in der halbwüstenartigen sogenannten Trockenzone, einer der insgesamt 14 Mikroklimazonen im Süden der Insel.
Nutzen Sie Ihren Besuch auf Gran Canaria und öffnen Sie die Augen für die Schönheit der Natur, die uns in der Hektik des Alltags leider allzu oft verborgen bleibt.