Gran Canaria | Ausflugsziel Cueva Pintada - die bemalte Höhle von Galdár
Museo y Parque Arqueológico Cueva Pintada – Museum und Archäologischer Park Cueva Pintada!
Wenn man etwas als wirklich außergewöhnliche und einzigartige Sehenswürdigkeit bezeichnen kann, dann ist es sicher das „Museo y Parque Arqueológico Cueva Pintada“ – das Museum und der Archäologischer Park „Cueva Pintada“ - oder auch Cueva Pintada de Gáldar, die bemalte Höhle von Galdár.
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Die Entdeckung der Cueva Pintada
Man schrieb das Jahr 1862. In Gáldar, der einstigen Hauptstadt von Gran Canaria, wurden eine ganze Reihe von landwirtschaftlichen Arbeiten durchgeführt. Dabei wurde die Cueva Pintada ganz zufällig entdeckt. Trotz dieser Entdeckung 1862 sollten noch 11 Jahre vergehen, bis sie 1873 dann „offiziell entdeckt“ wurde.
Es war José Ramos Orihuela, der in diesem Jahr zum ersten Mal durch eine schmale Öffnung im Dach in die Kammer hinunter stieg. Dort fand er an den Mauern eine Reihe von geometrischen Malereien. Diese waren für die spätere Namensgebung ausschlaggebend, denn auf Grund dieser Malereien wurde die Höhle „Cueva Pintada“, zu deutsch, „die bemalte Höhle) genannt. Dieser Name hat sich bis heute gehalten.
Seit ihrer „offiziellen Entdeckung“ und den ersten Entdeckungen der Höhlenmalereien, wurde die Höhle Schritt für Schritt interessanter und so verwandelte sie sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem „Must have“, zu einem absoluten Muss für alle Wissenschaftler und Forscher deren Interessen eindeutig bei der Geschichte und der Kultur der Insel Gran Canaria liegen. Zudem wurde sie zu einem Anlaufpunkt für viele Gäste und Besucher der Insel, die hier mehr sehen, entdecken und erleben wollen, als nur Sommer, Sonne, Strand und Meer und die sich ebenfalls für die Geschichte der Insel und der Alt- oder auch Urkanarier, der Guanchen, interessieren.
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Das Museum und der Archäologiepark Cueva Pintada
Wie bereits erwähnt, kommt keiner, der sich auch nur ein wenig für die Geschichte der Insel und die Geschichte, die Kultur, das Leben, den Glauben, … usw. der Guanchen interessiert, an der Cueva Pintada, die sich in der ehemaligen Hauptstadt der Insel, in Gáldar findet, vorbei. Die archäologischen Funde aus der Cueva Pintada zeigten und zeigen mehr von der Kultur und der Geschichte der Guanchen, als irgendeine andere Fundstätte auf dem gesamten kanarischen Achipel.
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Die Geschichte
Gáldar – einst hieß diese Stadt „Agaldor“ und war in der Guanchenzeit die Hauptstadt des Nord-Reiches und der Sitz der Guanartemes – der Inselkönige von Gran Canaria. Selbstredend war die Stadt aus diesem Grund das wichtigste politische, wirtschaftliche, kulturelle und religiöse Zentrum. Hier regierte auch der letzte König der Guanchen – Tenesor Semidán. Als er sich den spanischen Eroberern ergeben musste wurde er als Fernando Guanarteme erst getauft und danach in den Adelsstand erhoben.
Nach der Eroberung war nicht mehr viel übrig von Agaldor – auf den Ruinen errichteten die Spanier eine neue, eine christliche Stadt, deren Zentrum eine Kathedrale bildete. Auf dem übrigen Gebiet wurden Terrassen angelegt, die für die Landwirtschaft genutzt wurden. Damit löschten die Spanier die Spuren der Ureinwohner der Insel so gut wie aus und auch das Wissen über ihre Geschichte, die prähispanische Kultur und alles, was damit zusammenhing, ging fast völlig verloren.
Nach der Entdeckung der Cueva Pindada war es möglich, diese zu besichtigen. Der Eigentümer des Geländes kassierte ein kleines Entgelt und niemand interessierte sich wirklich für den Schutz dieses unglaublichen Fundes. Kein Wunder, dass so mancher „Hobbyarchäologe“ sein „ganz persönliches Andenken“ aus der Höhle entwendet hat. So minimierten sich die Funde extrem. Zudem setze die Atemluft und diverse Wassereinbrüche den Malereien in der Höhle extrem zu.
Es sollte noch bis zum Jahr 1970 dauern, bis erste Maßnahmen zum Schutz der Höhle ergriffen wurden. Und erst 1972 – also einhundert Jahre nach ihrer Entdeckung – wurde die Cueva Pindada inkl. umliegenden Komplex zum „historischen Kulturdenkmal“ erklärt und dann auch offiziell für interessierte Besucher geöffnet.
Doch die getroffenen Schutzmaßnahmen reichten nicht aus. Die Höhlenmalereien verfielen zusendest, die einst leuchtenden Farben der Muster an den Wänden verblassten. Aus diesem Grund wurde die Höhle 1982 erneut geschlossen, umfassende Grabungs- und Konservierungsarbeiten wurden durchgeführt und erst am 20. Juni 2006 wurde der gesamte Museumskomplex dann wieder eröffnet.
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Die Funde
Nach der Wiedereröffnung ist der Komplex heute nicht nur Museum, er ist auch ein einzigartiges Forschungszentrum in Hinblick auf die Aufklärung der vielen Rätsel über die Guanchen und ihre Zeit auf dem Kanarischen Archipel, die bis heute noch immer ungelöst sind.
In einem Zeitraum von über 20 Jahren gab es zahlreiche Grabungs-Etappen – oft lagen zwischen den einzelnen Etappen lange Pausen, u.a. wegen fehlender Finanzierung – in denen auf einer Fläche von 6.000 qm die verschiedensten Ausgrabungen vorgenommen wurden.
Die Funde verblüfften, denn es wurde nicht nur die Haupthöhle, sondern zudem auch Fundamente einer alten Guanchensiedlung mit mehr als sechzig Häusern und weitere Höhlen – allesamt in den Tuffstein gegraben – entdeckt. Nach den gewonnenen Erkenntnissen war der Komplex, der bei den Ausgrabungen freigelegt wurde, zwischen dem 6. und dem 16. Jahrhundert besiedelt.
Bei den gefundenen Höhlenmalereien nimmt man an, dass es sich wohl um die Darstellung des Kalenders der Ureinwohner handeln muss. Zudem brachten die Ausgrabungen diverse Figuren, wohl Jene, die von den Guanchen verehrt wurden, Werkzeuge aus Stein und Knochen, jede Menge Keramikgefäße und auch Tonsiegel zu Tage.
Der besondere und sehr ausgeprägte Totenkult, den die Guanchen pflegten, wurde bei Funden in der Nähe von Galdár bestätigt. Hier entdeckte man nicht nur die Mumien von wohl einst wichtigen und hochrangigen Guanchen, sondern zudem auch Schmuck, Waffen und die unterschiedlichsten Alltagsgegenstände, die einst den Toten beigelegt wurden.
Die Fundstätte stellt auf exemplarische Weise die Kultur und Lebensweise der Ureinwohner Gran Canarias vor. Eine einzigartige Kultur, die sich fernab der bewohnten Welt auf einer Inselgruppe mitten im Atlantik entwickelte... Auch in der letzten Etappe, die im 14. Jahrhundert mit der Ankunft der ersten europäischen Expeditionen begann und mit der Eroberung und Eingliederung der Insel Gran Canaria in das spanische Königreich endete, nahm dieser Ort eine bedeutende Stellung ein.
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Das Museum heute
Was einst ein Guanchendorf und später eine große Ausgrabungsstätte war, ist heute das Museum und der Archäologie-Park Cueva Pintada. Hier prallen die alte und die neue Welt förmlich aufeinander.
Das Museumsgebäude, durch das man das Gelände betritt ist neu und sehr modern. Hier erhält man, unterstützt durch einige kurze Filme und verschiedene, ausgestellte Funde nicht nur einen ersten, sondern einen einzigartigen Einblick in das Leben, die Geschichte und die Kultur der Guanchen.
Das Konzept des Museums scheint kühn zu sein, denn hier werden Konservierung, Forschung und anschauliche Darstellung einer vergangenen Zeit, genauer gesagt der prähispanischen Vergangenheit, perfekt miteinander kombiniert. Hier begeistert ein Museum und eine eindrucksvolle Fundstätte, in denen auf exemplarische Weise insbesondere die Kultur und die teilweise noch immer unbekannte Lebensweise der Ureinwohner der Insel Gran Canaria vorgestellt werden. Es ist eine einzigartige Kultur, welche sich so weit weg von der modernen, der bekannten Welt, inmitten des Atlantischen Ozeans entwickelte und die bis heute hier ihre Spuren hinterlassen hat.
Alles beginnt mit einem 3D-Film, der sich eben genau diesem Thema widmet. Danach geht es in den Museumssaal. Hier kann man einige grandiose und beeindruckende Fundstücke bewundern. Auch hier wird die Präsentation erneut durch audiovisuelle Medien unterstützt, die sich mit der Eroberung der Insel durch die Spanier und mit den Folgen der Eroberung, der Unterwerfung der Guanchen und der Ausrottung ihrer Kultur beschäftigen.
Nach dem Ende des Films hebt sich die Leinwand und somit wird der Blick frei gegeben auf das wunderbare und komplett überdachte Gelände. Es gibt erhöhte Holzstege, auf denen man die Grabungsstätte ganz einfach durchstreifen kann. Hierbei kann man sowohl die Fundamente der Ruinen, als auch die der Höhlen wunderbar erkennen. Es gibt Wohnhäuser, die rekonstruiert worden sind und in denen die Wohnkultur der Guanchen, soweit sie in der heutigen Zeit bekannt ist, nachgestellt wurde. Auch hier informieren kurze, aber interessante Videos immer wieder über das Sein der Ureinwohner.
Die Cueva Pintada selbst ist heute mit einer Glasscheibe versehen. Im Laufe der Jahre hat man gelernt und erkannt, was der Höhle schadet. Und die Glasscheibe wendet weiteren Schaden von der Höhle ab.
Es ist schon ein beeindruckender Anblick, wenn ein/e Mitarbeiter/in des Museums die eine, die besondere Tür öffnet und somit der Blick freigegeben wird auf die beleuchtete Höhle. Die Augen der Besucher erstrahlen und sind gleichzeitig ehrfürchtig erstaunt ob der komplexen geometrischen Muster, deren Weiss-, Ocker- und Brauntöne schon etwas verblasst sind. Es ist ein eindrucksvoller Moment, wenn man erkennt, wie alt diese Bilder an den Höhlenwänden schon sind und welche turbulente, aufregende und auch grausame Zeit sie schon im Stillen erlebt haben.
Des weiteren verfügt der große Komplex über eine Bibliothek, diverse Labore und museumspädagogische Einrichtungen.
Fazit
Ein Besuch im Museo y Parque Arqueológico Cueva Pintada ist eine Reise in die Vergangenheit, die keinen Besucher kalt und unbeeindruckt lässt. Um das Museum und den Park in seiner Komplexität zu verstehen und um nichts zu verpassen, ist es ratsam, hier an einer Führung teil zu nehmen. Diese werden vom Museum in mehreren Sprachen angeboten. Die deutsche Führung ist Montags bis Freitags um 14:30 Uhr. Die Führung ist im Eintrittspreis inbegriffen und dauert ca. 90 Minuten.
Der gesamte Park ist das Ergebnis der ungeheuren und umfangreichen Bemühungen vieler Personen, die zur Erhaltung und zum Schutz der Kultur der Ureinwohner der Kanarischen Inseln beitragen.
Weitere Infos
Wenn man noch mehr über die Ureinwohner erfahren will, dann lohnt zudem ein Besuch des Cenobio de Valeron, dass sich ganz in der Nähe findet. Hier sind zahlreiche, von den Guanchen in die Felswände geschlagenen Vorratsspeichern zu besichtigen.
Wer die Höhle nicht besichtigen kann, sich aber trotzdem für sie interessiert, der kann sich im Museo Canario in Las Palmas eine Kopie von ihr und auch einige Fundstücke anschauen.
Öffnungszeiten
Mai bis Oktober
Dienstag bis Samstag: 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr – letzte Führung 16:30 Uhr
Sonn- und Feiertage: 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr – letzte Führung 16:30 Uhr
Juni bis September
Dienstag bis Samstag: 10:30 Uhr bis 19:30 Uhr – letzte Führung 18:00 Uhr
Sonn- und Feiertage: 11:00 Uhr bis 19:00 Uhr – letzte Führung 17:30 Uhr
Letzter Einlass jeweils eine halbe Stunde vor Schließung.
An den Montagen, sowie am 1., 05. und 06 Januar, am 1. Mai und am 24., 25. und 26. Dezember bleiben das Museum und der Park geschlossen.
Preise
Über 18 Jahre: 6,00 €
Große Familien und Gruppen über 14 Personen: 4,00 €
Studenten unter 23 Jahr, Personen über 65 Jahre und Rentner: 3,00 €
Bis 18 Jahre: freier Eintritt
Menschen mit Behinderung inkl. Begleitperson: freier Eintritt
Am ersten Wochenende im Monat: freier Eintritt
Am 18. April (Intern. Tag der Denkmalpflege): freier Eintritt
Am 30. Mai (Tag der Kanarischen Inseln): freier Eintritt
Am 29. Juni (Intern. Tag der Archäologie): freier Eintritt
Am 25. Juli (Tag des Apostels Santiago): freier Eintritt
(Nur, wenn diese Tage nicht auf einen Montag fallen)
Adresse
Museo y Parque Arqueológico Cueva Pintada
Calle Audiencia 2
35460 Gáldar
Koordinaten: 28° 8′ 39″ N, 15° 39′ 19″ W
Tel.: 0034 928 895 746
E-Mail: cuevapintada@grancanaria.com
Homepage: www.cuevapintada.com
Anfahrt
Von der GC-2 kommend biegt man bei der Abfahrt 25 auf die GC-292 in Richtung Gáldar ab. Von dort aus ist das Museum bereits ausgeschildert.
- Einleitung
- Ausflugsziele Stauseen
- Begräbnisstätte von Artenara
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- Cenobio de Valeron
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- Kanarisches Museum
- Prähispanische Zeugnisse der Guanchen
- Ausflug zum Roque Bentaiga
- Safari per Wüstenschiff
- Ausflug zum Tal von Aldea
- Höhlen "Cenobio de Valeron"